Ausstellung „Zwischen Spur und Zeichen“
Malerei, Grafik, Skriptorales und Objekte von Ruth Tesmar
„Zwischen Spur und Zeichen tragen wir die Erfahrungen unserer Vorfahren in uns: das Rostrot der Höhlen von Lascaux, das Korallenrot von Pompeji, die farbigen Visionen eines William Turner, das Dunkelrot der Ingeborg Bachmann sowie die purpur-und elfenbeinernen Farben der Trauer eines Georg Trakl oder Paul Celan“ (Ruth Tesmar).
Früh prägten Ruth Tesmar, 1951 in Potsdam geboren, literarische Zeichen und Botschaften und erwachte ihr Sinn für bildhafte Entsprechungen. So fand sie originäre Formen, die nicht nur Nachbildung oder Nacherzählung sind, zu Texten wahlverwandter Autoren wie Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar, Ingeborg Bachmann, Arthur Rimbaud oder Paul Celan.
Ihr Umgang mit Materialien und Werkzeugen in einem weitgefächerten Spektrum von Schrift-, Druck-, Collage- und Assemblageanwendungen zeugt von ihrer Bereitschaft, sich überraschen und anregen zu lassen.
Sie schuf Bildfolgen z.B. zu Alexander und Wilhelm von Humboldt, Gottfried Wilhelm Leibnitz und Johann Sebastian Bach, aber auch Buchgestaltungen für Märchen der Welt, Dante Aligheries Göttliche Komödie und Heinrich Heines Deutschland, ein Wintermärchen.
Unter dem Titel „Zwischen Spur und Zeichen“ zeigt Ruth Tesmar eine Kollektion ihrer zum Teil raumhohen Werke in Schloß Wiligrad. Dessen Ausstellungsräume bieten die Möglichkeit 12 hängende Schreibbahnen zu einem OVID-Text (ars amatoria) mit 6 hochformatigen Holzdrucken von „Wächter“- Figuren, in räumlichem Einklang zu bringen.
Des Weiteren werden die 30-teilige Bildfolge nach Dantes Inferno gezeigt und mit weiteren Bildreihen („oberon“, „Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben“) sowie Assemblagen, also Collagen aus verschiedenen Objekten, für Friedrich Hölderlin, Christoph Martin Wieland und Wilhelm von Humboldt das Spektrum ergänzt. Große Bildtafeln und raumbezügliche Objektplastiken vervollständigen diese Kunstausstellung.
Bis 2016 leitete Ruth Tesmar als Professorin für Künstlerisch-Ästehtische Praxis das „Menzel-Dach“ an der Humboldt Universität zu Berlin, seit 2011 lebt und arbeitet sie in Schwerin. Sie erhielt diverse Preise für Grafik-und Buchkunst. Ihre Arbeiten sind in Museen und Sammlungen des In-und Auslandes vertreten.