Das Ereignis – eine Ausstellung auf Schloss Wiligrad
Die Schmuckdesignerinnen Andrea Wippermann und Christine Matthias, der Grafiker Moritz Jason Wippermann sowie der Maler Rüdiger Giebler präsentieren in dieser Ausstellung Objekte der Phantasie in Vitrinen und an Wänden. Der Schmuck ist vorgeführte Intimität und Kommunikationsmittel, materialisierte Aura, Spielzeug und die letzte Reserve. Das Wenige wird auf einmal ganz viel. Andrea Wippermann zeigt reduzierte Formen und reine Farben – leuchtende Emaille-Scheiben, zarte Röhren und Drähte und silberne Kegel bilden einen schwebenden Reigen. Das sind Speicher komprimierter Erinnerung. In dreidimensionaler Zeichensprache werden Ideen, Gefühlsbilder, werden Erzählungen augenscheinlich. Christine Matthias‘ Kleinteile sind Sammlungen von Aufgefädeltem, Aufgelesenem, eine Art Vorratshaltung, manches natürlich auch nur eine sympathische Gedankenlosigkeit. Dingliches wird magisch, die Objekte besitzen ein Eigenleben, sie werden zu kleinen Götzen, Zaubergeräten, Glücksbringern.
Die Bilder sortieren die Flächen und füllen die Lücken der Vorstellung aus. Sie sind Nachwirkungen und Vorwegnahmen von Gesehenem. Sie nähern sich der Realität und verleugnen sie zugleich in imaginierten Räumen. Bei dem jungen Künstler Moritz Wippermann entstehen seine Themen im Malprozess. Mit den eigenen Händen findet er seine eigenen individuellen Formen des Ausdrucks. Rüdiger Gieblers Malerei entsteht vielschichtig, aus überlagerten Skizzen, Farbpfützen, Zufälligem und klar konturierten Korrekturen. Fertig sind sie dann, wenn sie von alleine leuchten. Giebler versucht dem Postexpressionismus in der Gegenwartskunst einen festen Platz zu sichern, seine Stilistik lebendig zu erhalten und seine Rezeptionsfähigkeit, auch für jüngere Generationen zu bewahren. Das Ereignis – vier Versuche über Schönheit und Markenzeichen, Differenz, Raumgefühl und Selbsterkenntnis.